aus: Helmstedter Sonntag, Ausgabe 21. April 2002

Dreimalige Weltmeisterin im Wasserspringen
Pia-Sybill Rybicki aus Warberg räumte in Christchurch/Neuseeland alle Preise ab

von Katja Diedrich

Gleich dreimal hat sie die Goldmedaille "abgeräumt". Sie wohnt in Warberg und ist - ungeachtet der großen Öffentlichkeit -gerade aus Neuseeland zurück gekehrt: Pia-Sybill Rybicki nahm an den World-Masters im Wasserspringen in Christchurch/ Neuseeland teil und gewann in allen ihrer drei Disziplinen (ein und zwei Meter Kunstspringen sowie fünf Meter Turmspringen). Bis vor zwei Jahren war Rybicki gar nicht mehr gesprungen, hatte keine Schrauben oder Salti absolviert. Dabei hatte sie als Kind Wasserspringen als Leistungssport betrieben. In Leipzig hatte sie damals trainiert.

Durch ihren Beruf kam sie zurück zu ihrer Sportart. Die Lehrerin bekam auf den letzten Drücker noch einen Platz in einer Fortbildung zum Thema Wasserspringen. Sie traf dabei auf die Trainerin des TV Jahn Wolfsburg, die sofort merkte, dass Rybicki Erfahrungen hatte. Sie lud sie zum Training ein.

"Ich überlegte ein wenig, meinte eigentlich, dass ich keine Zeit hatte", so die Mutter einer neunjährigen Tochter. Doch dann packte Rybicki der Ehrgeiz. Sie konnte rasch an ihre Kindheitserfolge anknüpfen. Nach erfolgreicher Teilnahme an den Landes- und den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr hatte sie alle Bedingungen erfüllt: Ihr stand es offen, zu den World-Masters nach Neuseeland zu fahren.

Bis November vergangenen Jahres sprang Rybicki nur vom Ein-Meter-Brett. "Wenn ich schon nach Neuseeland konnte, wollte ich aber alles mitmachen." Im Helmstedter Hallenbad begann sie, Kunstsprünge vom Zwei-Meter-Brett und Turmsprünge vom Fünf-Meter-Turm zu üben. Als das Badeland in Wolfsburg wieder öffnete, trainierte sie dort. Ihre Trainerin nahm zahlreiche Zusatzstunden auf sich. Rybicki bekam die Gelegenheit, mit der Bundestrainerin zu üben. "Diese Trainings haben mir sehr viel gebracht."

Schließlich gab die Familie Grünes Licht. Es war viel Zeit und Geld nötig, um an den Masters teilzunehmen. Umso mehr erfreute es die Warbergerin, dass sich Obi und Sport-Thieme spontan bereit erklärten, sie zu Sponsoren. Auch der Förderverein Warberg, in dem Rybicki Mitglied ist, gab einen Obulus dazu. Freunde griffen ihr unter die Arme, bekochten während ihrer vierwöchigen Abwesenheit die Familie, fütterten ihr Pferd und vieles mehr. "Ich bekam Unterstützung von allen Seiten, da war die Motvation groß." Auch ihre Klasse in der Lorenz-von-Mosheim-Schule, die ihr zum Abschied& noch einige Glücksbringer mitgegeben hatte, konnte die Sportlerin daher mit ihren Ergebnissen beeindrucken.


Pia Rybicki
Die dreifache Wassersprung-Weltmeisterin Pia-Sybill Rybicki mit ihren Goldmedaillen und den Maskottchen, die ihr ihre Schüler, ihre Familie und ihre Freunde mit auf den Weg gegeben hatten.    Foto: Katja Diedrich